Story - ENDMUSIC

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30 Jahre Mission Musik


Wo man anfangs noch „on the fly" über das Mikrofon eines Kassettenrekorders die ersten musikalischen Ideen festgehalten hat, wurde in den Folgejahren (1990 – 1999) in Ganderkesee das "Empire-Studio" (zeitweise auch "Endmusic-Studio") ausgebaut. Die studiotechnische, sich immer weiterentwickelnde Ausstattung in dieser Zeit listet sich wie folgt: Ensoniq VFX, Ensoniq EPS, EMU Emulator II+, Kawai K4r, Yamaha CS1x, Korg Polysix, Yamaha PSS 570, Akai S2000, Korg A2, Mischpult Samick SM 820, diverse Rekorder (Kassette & MiniDisc), Commodore Amiga 500 & 600HD, Atari 1040STFM, mehrere PCs mit CD-ROM-Brennern und entsprechender Software für die jeweiligen Computer (Sound FX, Soundtracker, Dr. T’s Sequenzer, Cubase etc.). Nicht zu vergessen, dass neben der Musikproduktion auch die Design-Abteilung (Coverproduktion, Merchandising & Vertrieb) des Empire-Studios auf Hochtouren lief. Bands, wie „Empire Image" und „Endeffekt" wurden dort zum Leben erweckt. Das Studio diente ebenso für die Musik-Aufnahmen und Tonträgerproduktionen des Künstlers „L.A.D.D.E." und als kreativer Schmelztiegel für ausgefallene Musiksessions und Partys. Ab dem Jahr 2000 hat sich aus organisatorischen Gründen die Musikproduktion durch verschiedene kleinere Ableger-Heimstudios gezogen: dem "Nordend-Studio" in Emden, der "Breisgau-Beat-Butze" in Freiburg und dem "Alsterpark-Studio" in Hamburg.

Aber spulen wir nochmal kurz zurück an den Anfang…

Wir schreiben das Frühjahr 1989. Die Mauer stand zwar noch, aber der eiserne Vorhang bröckelte bereits. Da erschien urplötzlich im niedersächsischen Ganderkesee eine instrumentale Musikkassette mit dem Titel „Rush" von Thorsten Terborg. Die samplelastigen Commodore Amiga 500 – Sequenzen aus dem Musikprogramm „Soundtracker" auf dieser Kassette begeisterten den 14 jährigen im Ort ansässigen Marc Tönjes, so dass er sich im nahegelegenen Delmenhorst vom Musikhaus Janssen ein gebrauchtes Porta-Sound Keyboard Yamaha PSS 570 zulegte, um an eigenen Melodien zu basteln. Der erste so kreierte Song war „Get Away". Ein einfach produzierter Preset-Sound-Pop ohne Schnörkel mit ebenso einfachen englischen Textpassagen. Ein Bandname musste her und so wurde nach der ersten verworfenen Namensidee „Boom" der Bandname „Empire Image" feierlich von den Brüdern und Bandmitgliedern Axel und Marc Tönjes getauft. Der Grundstein für eine neue Synthie-Pop-Band in Anlehnung an ihr britisches Vorbild Depeche Mode war gelegt. Für die weitere Musikproduktion musste die Technik aufgerüstet werden und so wurde zusätzlich ein Commodore Amiga 500 angeschafft.

Thorsten, der ähnliche musikalische Vorbilder und kurz zuvor mit seinem Bruder Stefan und Dennis Logemann die Synthie-Pop-Band "Fatal Amusement" gegründet hatte, konnte mitterweile einige Eigenkompositionen mit englischen Texten vorweisen und auch Empire Image legten mit mehreren Songs nach. So konnte im November 1990 das erste gemeinsame Kellerfestival im elterlichen Einfamilienhaus der Familie Logemann stattfinden. Aufmerksamkeit erreichte bei diesem ausverkauften Konzert die Präsentation neuer Lieder von Fatal Amusement mit dem damals technisch hochentwickelten Synthesizer Roland D20, einer kompletten Musicworkstation mit 3,5 Zoll Diskettenlaufwerk zum Abspeichern der Songs und Sounds. Auch wenn die Ladezeiten der Songs zum Bier holen einluden, gab jener Sound ein Hinweis auf die zukünftigen musikalischen Wege. Das Konzert wurde ein voller Erfolg und der Livemitschnitt „Downstairs At Delo’s" verbreitete sich in den nächsten Wochen rasant unter der immer größer werdenden Fangemeinde. Ende Dezember 1990 lud die Delmenhorster Diskothek "Heaven" zu einem Bandcontest ein und alle kamen. Obwohl die heimbevorteilte Acapella-Band „Cream-Tones" den Contest gewann, brachten Empire Image und Fatal Amusement den Disko-Keller zum Kochen. Ab da war endgültig klar, dass man bereit war für eigene Konzertveranstaltungen.

Das erste ausschliesslich mit dem Commodore Amiga produzierte Album „Short Sundays" von Empire Image erschien auf Kassette im Februar 1991. Fatal Amusement veröffentlichten im selben Monat das grandios-zeitlose Popalbum „After The C", ebenfalls auf Kassette. Hoch motiviert organisierten die beiden Bands ein kleines Festival, das am 22. Februar 1991 in der Aula des Gymnasiums in Ganderkesee stattfand. Es wurden Songs der neuen Alben „Short Sundays" von Empire Image und „After The C" von Fatal Amusement zum Besten gegeben. Die Resonanz der ca. 150 anwesenden Festivalbesucher war bombastisch.

Das von Empire Image im Februar 1992 auf Musikkassette veröffentlichte Album „Elements Of Confusion" war ein Meilenstein des „Keller-Synthie-Pop", welches über 60 Abnehmer unter den Musikverrückten der Gemeinde Ganderkesee und näherer Umgebung fand. Der Sound klang Dank des beim Bremer Musikinstrumentenhandel „Hoins Intermusik" erworbenen Synthesizers Ensoniq VFX professioneller und auch der Gesang wurde effekt-technisch mit dem Multieffektgerät Korg A2 aufgepeppt. Der Amiga 500 leistete als Sequenzer-Maschine exzellente Dienste.

Fatal Amusement produzierten derweil das leichtfüßig-tanzbare Popalbum „The Sand Will Keep No Secret" und ließen sich frenetisch bei ihrem Konzert am 27. März 1992 in der Aula des Gymnasiums Ganderkesee feiern. Am 29. Mai 1992 spielten Empire Image ebenfalls in der Aula des Gymnasiums in Ganderkesee und präsentierten das Livespektakel „Elements Of Confusion – LIVE" mit der anschließenden Veröffentlichung des gleichnamigen Livemitschnitt-Tonträgers und einem limitierten und sehr raren Videomitschnitt des Konzertes. Dank der vielen professionellen Helfer und Akteure vor, auf und hinter der Bühne, konnten bei diesen beiden Veranstaltungen erstklassige Shows abgeliefert werden.

Die Vorbereitungen für ein noch gewaltigeres Liveerlebnis waren für den Herbst 1992 geplant. Das Ausschuss-Kommitee des Ganderkeseer Herbstmarktes wollte die besten lokalen Musikbands an einem frühen Sonntagnachmittag im großen, ca. 1500 Menschen fassenden Festzelt des Herbstmarktes auf der Bühne präsentieren. Es meldeten sich „Empire Image", „Fatal Amusement" und die Soft-Rock-Pop-Band „The Grateful Campbell’s" bei dem Veranstalter. Damit war das Line-Up gesetzt.

Für dieses einmalige Event entschieden sich Empire Image und Fatal Amusement musikalisch zu fusionieren, um die größtmögliche Aufmerksamkeit zu erzielen und wildes Treiben auf die Herbstmarktbühne zu zaubern. So wurde im Vorfeld der Veranstaltung das gesamte Equipment beider Bands im Empire-Studio zusammengetragen, um aus den beidseitig vorhanden Songs neue Remixe und verlängerte Live-Versionen zu produzieren. Unter dem Motto „3 Bands, 4 Mark, 5 Stunden" sollte dieser frühe Sonntagnachmittag in die Ganderkeseer Musikgeschichte eingehen. Das Ergebnis dieses „Empire-Amusement-Events", beziehungsweise der „Fatal-Image-Show", war ein mehrfacher Amiga-Software-Absturz, ein zweifacher Kurzschluß in der zentralen Starkstromhauptsicherung, eine Fehlplanung der Audiokabellängen, zu lange Ladezeiten der Songs, Soundcheckprobleme und ein ca. 50-köpfiges Publikum, welches sich in den Weiten des Festzeltes verlor. „The Grateful Campbell’s" hatten aufgrund ihrer weniger stromlastigen Musikerzeugung keine technischen Probleme und konnten ihre Setlist sachlich runterspielen. Nach diesem eher enttäuschenden Auftritt haben die Musiker von Empire Image künftig auf solch überdimensionierte Liveshows verzichtet.

1993 zog sich Empire Image für ein weiteres Album in ihr Studio zurück und veröffentlichte in jenem Sommer „Scene Culture", ein zeitlos-avantgardistisches Full-Range-Album mit bombastischen Soundcollagen. Die neuen Klänge erreichte man durch die Anschaffung weiterer Synthesizer und den technischen Ausbau des Studios. Liveauftritte waren nicht geplant – man konzentrierte sich ausschließlich auf den Eigenvertrieb der Tonträger. Fatal Amusement warfen im gleichen Jahr mit „Supererogation" ein flottes Disco-Pop-Album auf den Markt, unter Einbindung neuer Samples, frischer Melodien und frecher Texte. Im Folgejahr erschien von Fatal Amusement das experimentelle, überdimensionale Synthie-Pop-Album „Space". Im März 1995 erblickte das sechste Album von Fatal Amusement das Licht der Musikwelt: „Waiting For Release". Bestückt mit einer Vielzahl von melancholischen, aber auch schweißtreibenden, tanzbaren Songs aus der Terborg-Feder. Drei Monate später wurde mit dem eher aggressiv-düster-angehauchten Album „Exit" das Kapitel „Empire Image" vorerst abgeschlossen. Die Band war am Ende des Jahres musikalisch ausgebrannt und eine längere Auszeit war für alle Beteiligten die beste Lösung. Als Fatal Amusement im Folgejahr das Album „Playground" veröffentlichten, hatte sich Dennis Logemann schon von der Band gelöst. So kam es, dass nicht „Fatal Amusement", sondern schlicht „Fatal!" als Bandname das Kassettencover zierte. Mit diesem Album wurde schließlich auch das Kapitel „Fatal Amusement" geschlossen. Viele Jahre später erhob sich Thorsten Terborg mit dem Solo-Projekt „DoubleT" noch einmal aus dem musikalischen Tiefschlaf. Leider blieb es bei diesem kleinen kreativen Erguss.

Es brauchte eine zweijährige kreative Pause, um mit einer neuen Idee und neuem Sound das Oldenburger Land zu beschallen. Die sommerlichen Spät- und Nachtschichten bei einem großen Automobilhersteller im Bremer Osten gaben Axel Tönjes kreatives Futter und Spielraum für neue Ideen. Es entstand zwischen Stahlpresse, Produktionsband und Autoreifen eine Text-Rohfassung von dem rastlosen Nachtschwärmersong "Disse". „Disse" war anders. „Disse" war direkt. „Disse" war unzensiert. „Disse" war dreckig. „Disse" war deutsch! Axel präsentierte Marc das Reimegewitter und sofort war klar, welches Potential hinter dem Blitz- und Donnermonster „Disse" steckte.

Am 1. Januar 1998 wurde folglich die Band „Endeffekt" von Axel und Marc Tönjes gegründet. Durch die parallele Gründung des musikalisch unabhängigen Elektronik-Sub-Labels „Endmusic", wurde dem Ganzen eine Hausmarke aufgesetzt. Ab nun liefen alle Projekte unter diesem Musiklabel. Gesungen wurde jetzt auf Deutsch, mit klaren Texten und eingängigen, tanzbaren Melodien. Neue Technik wurde angeschafft und an neuem Sound gebastelt. Sensationell war jetzt die Möglichkeit, in eigener Produktion die Musik digital auf MiniDisc aufzunehmen und auf Audio-CDs zu brennen. Mit einem Schlag wurde in höchstmöglicher Heimstudioqualität und in größerer Auflage produziert.

Das im Februar veröffentlichte Album „Totgeil!" zeigte der Hörerschaft anhand von neun Songs, was technisch möglich und musikalisch nötig war: tanzbarer Synthiepop, lustige Texte, zeitgemäße Vermarktung und direkter Vertrieb. Es wurden in den Liedern überwiegend Themen der heimischen Partyszene behandelt und auf den Punkt gebracht. Viele Fans verstanden die Texte sofort und fanden sich in den Songs wieder. Im Sommer des gleichen Jahres erschien dann das bis dahin erfolgreichste Album von Endeffekt mit dem Titel „Hitzefrei!". Dieses Konzeptalbum, bestehend aus neun Tracks mit dem Themenschwerpunkt Sommer und Urlaub, hatte mit den Songs „Sommer ´98", „Notgeil!" und „Dicke Dinger" ein paar Kracher am Start, die noch heute bei auserwählten Kellerpartys die Wände zum Beben bringen. Feiern stand im Zentrum des Albums und traf den musikalischen Nerv der Hörer.

Es reichten zwei Wochen Mallorca-Urlaub, um den Reimekünstler und Soundtüftler L.A.D.D.E., alias Lars Tischler, mit ins Boot zu holen. Seine musikalisch-kreative Ader und sein Sinn für Beats, Sounds und Lyriks, gaben dem Musikstudio zusätzlich frischen Wind. Lars Tischler hatte schon seit 1992 mit dem High-End-Sampler Ensoniq ASR-10 in Kleinstauflage interessanten Hip-Hop mit deutschen Texten produziert. Ihm kam das Angebot der Studionutzung und Zusammenarbeit mit Axel und Marc Tönjes gerade recht. Dennoch wollte er ein eigenständiger, unabhängiger Künstler bleiben. L.A.D.D.E. re-produzierte im technisch gut ausgebauten Empire-Studio seine zeitlosen Alben „Prollomatic" und „Knappe Elektrik" und er wurde ein festes Mitglied des Endmusic-Clans. So mischte er auch bei verschiedenen Songs von Endeffekt als Gastsänger, beziehungsweise Gastrapper mit.

Im Sommer 1999 wurde das vorerst letzte Studio-Album von Endeffekt veröffentlicht: „Extremente". Harte Beats, treibende Bässe, melancholische Melodien und Gänsehauttexte brachten diesen Longplayer auf die hausinterne Bestenliste. Ein kulturell wertvolles und poptechnisch ausgereiftes Musikerzeugnis zum Ende des Jahrtausends. Rückblickend war die Zusammenarbeit zwischen Axel, Marc und Lars in den beiden Jahren 1998 und 1999 die bis dahin kreativste Zeit hinsichtlich der Produktivität und Qualität. Marc kreierte im Herbst 2000 eigenständig als vorerst letztes Produkt die „Endkontrolle e.p." unter dem Namen Endeffekt. Die Zeit war reif für einen Rückblick und so erschien neben einer Zusammenfassung der Endeffekt-Alben und Maxis in der 4-fach-CD-Box "Ramba-Zamba" auch eine Compilation der Empire Image-Alben unter dem Namen "The Longplayer 1991-1995".

Die Mitglieder des Labels Endmusic zog es ab dem Jahr 2000 beruflich in verschiedene Städte und man verlor sich zeitweise aus den Augen. Das Empire-Studio wurde teilweise aufgelöst und blieb meist ungenutzt. Axel Tönjes hat sich überwiegend der Sammlung von Vinyl zugewandt unter dem Motto „Nur Rares ist Wahres" oder was sonst noch so zu kriegen ist. Lars Tischler hat nach einigen kleineren Projekten, wie „Helge Nug" und „Deine 39°" die Musikproduktion an den Nagel gehängt und seinen Sampler Ensoniq ASR-10 im Elektroschrott-Container entsorgt. Von den damals aus DJ-technischen Gründen zwei vorhandenen Technics SL 1210 MK2 hat er heute nur noch einen.

Aktuell veröffentlicht Marc weiterhin eigenständig unter verschiedenen Künstlernamen, wie „little electro boy", „Trademarc" oder „Spot On Jesus" musikalische Ideen in Heimstudios mit minimaler Technik. Es reichen Minilaptop, Kleinstmischpult, Mikrofon und Masterkeyboard für die hauseigene Musikproduktion. Er benutzt unterschiedliche Musiksoftware (u.a. Ableton Live, Propellerhead Reason, Cool Edit Pro) und entsprechende Minisoundmodule. Über die Internetpräsenz www.endmusic.de
gelangt man auf diverse Musik- und Videodienste.

Die Wiederbelebung von Endeffekt im Frühjahr 2014 mit der Single „Endeffekt Is Back!" und dem nachfolgenden Album „Mission : Musik", war ein Paradebeispiel für totgeglaubte Musikgiganten aus dem Pophimmel. Neun frische Songs mit aktuellen Themen aus Politik, Gesellschaft, Kunst und Konsum wurden in limitierter Auflage raffiniert verpackt und verteilt. Das Marketing mit Flyern, Stickern, Postern und Aufklebern, so wie die Verbreitung in den sozialen Netzwerken und auf Musikportalen, wurde professionell umgesetzt. Auch die Location für die Album-Veröffentlichung wurde genau ausgewählt: Kein geringerer Ort als die Notaufnahme am Strand von Santa Ponsa auf Mallorca, galt als der perfekte Platz. Ein Highlight war sicherlich das legendäre Live-Konzert von Endeffekt in der Dildofabrik am 3. Oktober 2014 in Hamburg. Man spürte förmlich in dieser Nacht den legendären Spirit von Endeffekt in den Katakomben von St. Pauli.

Nachdem das Feuer für frische Beats und Ideen wieder brannte, hatte sich sogar im Frühling 2015 Empire Image für zwei Cover-Versionen von Depeche Mode gemeldet und die Klassiker „Route 66“ und „Stripped“ im neuen Gewandt aufgepeppt. Parallel produzierte Marc das Solo-Nebenprojekt „Spot On Jesus“ mit den beiden EPs „Things“ und „Rise“.

Die Zeit war reif für eine große literarische Retrospektive in Form einer Werkschau aus 25 Jahren hausinterner unabhängiger Musikproduktion. Der umfangreiche Bildband „25 Jahre Mission Musik“ mit der kompletten Diskografie und vielen Kollagen, Informationen und Bildern erschien im Dezember 2015 in limitierter Auflage.  Die Dokumentation wurde ergänzt durch die komplette Diskografie mit dem Titel „Musicbox“, welche alle Veröffentlichungen von 1989 bis 2015 in schicker Metall-Box und digitaler Form auf einem USB-Stick vereinte. Volle 60 Stunden, somit knapp 3 Tage, also ein  ganzes Wochenende satter Endmusic-Beschallung waren dadurch möglich.


Es wurde weiterhin an der neuen Internetpräsenz www.endmusic.de gefeilt, die die kreativen Ideen und das musikalische Schaffen aus 25 Jahren repräsentierte. Laufende Aktualisierungen der Diskografie, der Musik, der Bilder und Videos, sowie vieler weiterer Informationen waren somit möglich und jederzeit verfügbar.

Dank der findigen Entwicklungsabteilung des elektronischen Musikinstrumentenherstellers KORG, hat sich Mitte 2016 Marc mit den kleinen Beat- und Soundmaschinen der Volca-Serie und weiteren Effekten und Sample-Equipment eingedeckt, um neue musikalische Ideen zu realisieren. Unter dem Künstlernamen „little electro boy“ veröffentlichte Marc die electro-lastigen „Volatile Sequences“ – eine 45-minütige Endlos-Sequenz mit sich laufend verändernden Bassläufen, Rhythmusschlägen und Melodien. Auf diese neue Musik wurde Lars Tischler aufmerksam und gönnte sich ebenfalls eine ganze Reihe der Korg-Volca-Serie. Durch das Zusammenstöpseln der einzelnen Geräte von Marc und Lars wurden umfangreiche Live-Session-Sets produziert. Unter dem Synonym „Kallinero“ erschienen im Frühjahr und Sommer 2017 die elektronischen Mini-Alben „Der Beat KORGt“, „Hamburg Sneak“ und „Kallinero’s Workbench“. Im Herbst wurde eine weitere Volca-Session produziert, woraus das YouTube-Video und die Single „Lifted“ entstand.

Schon Ende 2016 bahnte sich eine kleine musikalische Revolution an. Die jugendlich-heranwachsenden Schüler Knuth, Ede und Teo aus dem südlichen Hamburger Stadtteil Harburg wurden auf das unabhängige Untergrund-Elektro-Musik-Label ENDMUSIC aufmerksam. Ein kurzer Email-Kontakt reichte, um das Interesse des Endmusic-Label-Chefs Marc Tönjes zu wecken. Revolution deshalb, da Marc eigentlich keine „externen“ Künstler anwerben wollte, um die Position als „Band-Manager“ bekleiden zu müssen. Endmusic sollte ein kleines, aber fein überschaubares Musiklabel mit exklusiven, raren Veröffentlichungen bleiben und nicht zu einem seelenlosen, anonymen, internationalen Seifenblasen-Majorlabel mit Einweg-08/15-Künstler mutieren. Das Label Endmusic hatte in der jetzt schon 27-jährigen Geschichte genügend hochkarätige Künstler unter Vertrag, bei  denen es darum ging, diese aktiv musikalisch bei der Stange und am Leben zu halten. Mit den Harburger Jungs sollte aber ausnahmsweise ein besonderer Schritt in eine neue musikalische Dimension gewagt werden. Marc Tönjes sah großes Potential in diesem Musik-Projekt mit dem Gedanken, sich gerade bei der jüngeren Facebook-Twitter-SnapChat-Spotify-Hörerschaft ein Ohr zu „ergoogeln“.

Knuth, Ede und Teo – abgekürzt zu „KNETE“ – haben sich als Schulband in der Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg in Hamburg-Harburg gefunden und schon im Alter von 16 Jahren mit einfachsten, teils selbst zusammengebauten und gebrauchten Musikinstrumenten (Blechtrommel, Rassel, Metallstangen, alter 8-Bit-Sampler, analoger Synthesizer, Effektgerät) eine Art „Elektro-Schranz-Pop“ produziert. Die Ideen waren gut, dennoch konnte an der Qualität gefeilt werden. Nach dem Hauptschulabschluss der drei Newcomer bot sich Marc als Mentor an und ermöglichte den Jungs durch finanzielle und kreative Unterstützung an ihrer Künstlerkarriere zu basteln.

Ein Bandnamen-Update musste her und so wurden aus den drei Harburger Freunden die Elektro-Ranz-Punk-Rocker „Kalte Knete“, kurz „KAKN“. Es wurde in neues Equipment investiert und den Jungs freien Lauf in ihrer Kreativität gelassen. Bis Ende 2017 hat die mal mehr, mal weniger kreative Phase gedauert, bis „Kalte Knete“ halbwegs musikalisches Material zusammen hatte. Die Inspirationen für neue Songs haben sich die Drei auf verschiedensten Konzerten, Veranstaltungen, Partys und sonstigen undefinierbaren Events besorgt. Der Pole Pawel Gloczombek wurde als Produzent des Debütalbums gewonnen. Das Album wurde im privaten „Pumpenhaus-Studio“ in Hamburg-Harburg als Demo aufgenommen und von Marc Tönjes im "Empire-Studio" und im "Alsterpark-Studio" in Feinstarbeit geremixt, aufgepeppt und gemastert. Im Januar 2018 erblickte dann das erste Album von "Kalte Knete" mit dem Titel „Harburger Nächte“ und sieben zeitlosen Tracks das Licht der Welt.

Das zweite Album "Über die Elbe" von KALTE KNETE geht einen Schritt weiter - oder vielmehr einen Sprung nach vorne! Knuth, Ede und Teo haben wie in Zeitraffer dieses Album gezeugt. Ein saftiger Erguss mit sieben weiteren zeitlosen Songs, die unsere Welt braucht, säugt und atmet. Auch Pawel Gloczombek, der alte Rocker, hat sich als Produzent wieder intensiv um den richtigen Sound-Schliff gekümmert. Das Mastering der Songs, die Covergestaltung und den gesamten Marketing- und Vertriebsapparat hat Marc Tönjes erledigt. Die drei Jungs von KALTE KNETE sind auf dem richtigen Weg. Frei von Echos, aber voll im Schall! Das Label ENDMUSIC ist stolz auf seine Schützlinge und blickt auf eine intensiv knetig-kreative Zeit zurück - macht aber auch gerne "einen Sprung nach vorne": Über die Elbe!

Als im Mai 2018 das Album „Über die Elbe“ auf die Nordseite des Flusses schwappt, gibt es in Hamburg für die drei Jungs kein Halten mehr! Jede und jeder will zum Sound von Kalte Knete tanzen, singen, feiern und f*****! Die Produktion, das Marketing und der Vertrieb der Platte läuft auf Hochtouren. Es finden fast jedes Wochende Liveshows in den zahlreichen Clubs und Bars rund um die Reeperbahn statt und sogar in den Randgebieten, wie Barmbek, Sasel und Billstedt lassen sich die Jungs feiern. Ein Highlight gibt’s beim Reeperbahn Festival, wo ein Auftritt in der Großen Freiheit 36 zum bislang größten Triumph wird. Der Laden bebt zum Sound von KaKn und lässt sogar die Deckenvertäfelung bröseln!
Es ist kein Zufall, dass das dritte Album den Titel „Reeperbahn Riotz“ trägt. Obwohl sich Knuth, Ede und Teo im Hamburger Süden heimisch fühlen, zieht sie St. Pauli in den Bann. So handelt das neue Album überwiegend von der sündigen Meile und den Geschichten um eben diesen Kiez. Die Songs „Kiez Chaoten“ und „Feuertaufe“ liefern kritischen Stoff zum Thema G20-Gipfel in Hamburg. In „Plattenladen“ liegt Musik in der Luft und „Reeperbahn Riotz“ beschreibt das wochenendliche Partyvolk rund um die sündigste Meile der Welt. Knuth’s heimliche Liebe besingt er in dem Song „Letzter Halt“, um gleich danach bei einer Depeche Mode Party eine „Black Celebration“ abzuliefern.
Kalte Knete bleiben auch im Jahr 2019 auf dem Boden der Tatsachen und nutzen ihren „Sinn und Verstand“, denn sie verstehen sich als Ideengeber und kreativen Schmelztigel für diese Gesellschaft. Auf politische Fragen, wie zum Beispiel die des Musik-Redakteurs Alexander Thönsen von der Musikzeitschrift „Song-Sequencer“, ob Kalte Knete eine Zukunft für die Jugendkultur in Deutschland und Europa sehen, haben die drei kreativen Köpfe übrigens eine klare Antwort: „Wir pflügen übers Feld, und säen junge Saat, danach wird neu geschält - wir pellen uns den Staat!“.

Nummeriert - und damit limitiert - erscheint im Juni 2019 die 3-fach-CD-Box "Knetmasse" von Kalte Knete exklusiv auf Endmusic. Diese Box beinhaltet die drei erfolgreichen Alben „Harburger Nächte", „Über die Elbe" und „Reeperbahn Riotz" - und sei das nicht genug, gibt es bonus-mäßig noch alle Songs als rare Instrumental-Tracks spendiert! Ab sofort freut sich die Fanbase von Kalte Knete auf flippige Karaoke-Sessions und Mitgröhl-Brüllereien der Songtexte, denn jeder ist ein Stück Kakn! Werdet ein Teil der Knet-Community! Es scheint mit „Knetmasse“ vorerst das Kapitel „Kalte Knete“ abgeschlossen zu sein...aber auf Nachfrage an Pawel Gloczombek schlummern wohl noch ein paar rare Erstlings-Tracks auf verschollenen Minidiscs und alten USB-Sticks des KaKn-Produzenten. Wir sind gespannt!

…und dann kam Corona, bzw. TED iN FECTION…wie aus dem Nichts. Na ja, das ist auch nicht so ganz richtig, denn TED iN FECTION war VOR Corona da:

Der englische Schlagerstar wurde 1962 in Brighton unter dem Namen Theodor Pete Wilson als 3. Sohn von Pete und Mary Wilson geboren. Nach der Lehre als Buchhalter ist er mit 19 Jahren nach London gezogen, um sich als Schauspieler zu versuchen. Sein schauspielerisches Talent wurde leider bei der Aufnahmeprüfung nicht erkannt und so jobbte Ted zunächst als Aushilfskraft bei "Hawes and Curtis" Herrenausstatter in der Jermyn Street, London. Hier traf er auf den großen Norman Newell. Der englische international bekannte (schon in die Jahre gekommene) Schlagermusikproduzent erkannte zufällig das gesangliche Potential von Ted und verhalf ihm zu einer kleinen Demoaufnahme in den legendären Olympic Studios. 1982 wurde dann die erste Single „Lonely Eyes" mit der B-Seite „Flower Love" (Anmerkung: Auf deutsch "Blümchen Sex", dieser Begriff wurde tatsächlich von Theodor Pete Wilson erfunden!) in Kleinstauflage unter dem Künstlernamen "Pete Wild" veröffentlicht. Exemplare dieser sehr raren 7"-Vinylsingle werden heute kaum gehandelt. Das könnte daran liegen, das die Auflage von ca. 500 Stück nicht in den Verkauf gelang. Gründe dafür kann es viele geben. Norman kann man aber (leider) nicht mehr fragen und Ted wollte sich dazu nicht äußern. Es bleibt einfach ein spannendes Geheimnis in TED iN FECTIONS Musikkarriere.

Nach diesem Debüt wurde es leiser um den begnadeten Künstler. Zwei Beziehungen scheiterten und auch sonst hatte Ted privat mit Alkoholproblemen zu kämpfen. Er jobbte mehrere Jahre als Barkeeper und Gelegenheitssänger in verschiedenen Disco-Schlager-Coverbands rund um London bis er 1995 wieder als Verkäufer bei dem Bekleidungsgeschäft "Belstaff" in der Lamp Street eine längerfristige Beschäftigung in Teilzeit fand. So konnte er sich neben dem Job weiter seiner musikalischen Leidenschaft widmen. Erst 25 Jahre später aber sollte sich das Blatt wenden und sich die Mühen lohnen. Aus Zufall landete Anfang Februar 2020 eine Demo-Version des Songs "We Are Infected" – der damals noch "We Are Connected" hieß - über acht Ecken zum Label ENDMUSIC. Dann kam plötzlich Corona nach Europa – und mit Corona neue Ideen. Es wurde nicht lange gefackelt und aus "Pete Wild" wurde "TED iN FECTION".

Mit neuem Look und einer gehörigen Portion Glück gelang ihm dann der Durchbruch mit der im März 2020 auf ENDMUSIC RECORDS (ein Sub-Label von ENDMUSIC) veröffentlichten Single „The Virus Of Love" und der jetzt schon legendären B-Seite „We Are Infected". Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich Ted dem weltumspannenden Thema der Corona-Pandemie in seinen Songs gewidmet hat. Sein primäres Ziel ist es, den Menschen mit seinen Liedern Sicherheit, Zuversicht und Liebe zu geben. So ist von März bis August 2020 ein Liedgut von zehn Meisterwerken entstanden, das unter die Haut geht. Die Message wurde in der stark limitierten Deluxe-Box „TED iN FECTION’s First Aid Kit" zusammengefasst und im August 2020 auf ENDMUSIC RECORDS veröffentlicht.

Leider konnte Ted seinen Erfolg nicht mehr miterleben. Er verstarb urplötzlich an der COVID-19-Erkrankung in London während einer Aufnahmesession von neuen Songs. Das Erbe und Vermächtnis von Theodor Pete Wilson sind seine Lieder und seine Aura, die niemals verschwinden.
Trotz der Tragik und Trauer können seine Fans auch noch nach dem Tod aus dem reichhaltigen Fundus der Ideen und Aufnahmen schöpfen, die TED iN FECTION hinterließ. So wurde der tragische Liebessong „Love Harmony" gleich nach seiner Beisetzung zum meistgespielten Klingelton in Österreich und Luxemburg. Auch sein Beitrag zum Weihnachtsfest 2020 bleibt wohl in nachhaltiger Erinnerung – „Virus Christmas" hätte man auf vielen Weihnachtsmärkten bestimmt gehört und sich dabei den wohligen Glühweinpunsch mit Schuss bis zur Besinnungslosigkeit einverleibt.

Das gesamte ENDMUSIC-Team dankt TED iN FECTION für seine Kraft und Energie...und hofft auf weitere Schätze anhand der in seinen letzten Tagen entstandenen Demo-Studioaufnahmen. Der musikalische Fundus aus dem Nachlass dieses Ausnahmekünstlers, bzw. Aufnahmekünstlers, scheint unerschöpflich. "Ted in Peace – Rest in Peace" !

...to be continued...

(c) endmusic 01/2021


"And I Begin To Like It"
(Fatal Amusement)

 
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